Entwicklung in Holland
ich setz hier mal einen Artikel rein, den ich gerade gelesen habe.Verwunderlich finde ich es nicht, dass Patienten in Holland ihr Gras weiterhin in den Coffee-Shops kaufen, statt in der Apotheke. Das kann ja niemand bezahlen. Ich hoffe nur, dass am Ende dieser Entwicklung die Betroffenen nicht schlechter dastehen, als vor der Apothekenfreigabe.
lg Gabi
Webpage: http://www.orf.at/040321-72237/index.html
Medizin-Projekt vor dem Aus
Das Experiment der niederländischen Regierung, Kranken durch Verkauf von
Cannabis auf Rezept zu helfen, droht zu scheitern. Die Politiker wollten
tausenden Patienten mit Multipler Sklerose, Krebs oder Aids die "weiche"
Droge mit amtlichem Segen in der Apotheke anbieten.
Deshalb vergab Holland im vergangenen September als erstes Land Lizenzen
zum Anbau von Cannabis für Gesundheitszwecke. Zwei Betriebe sollten den
Stoff produzieren.
Rund ein halbes Jahr später sieht die Bilanz äußerst bescheiden aus.
"Die Nachfrage hat die Erwartungen bisher nicht erfüllt", räumt Bas Kuik
vom Gesundheitsministerium in Den Haag ein.
Statt der erwarteten 8.000 Patienten seien nur 1.000 mit
Cannabis-Rezepten in die Apotheken gekommen.
Und weil die Verbrauchernachfrage so gering blieb, konnten auch die
Erzeuger weniger absetzen. Die beiden Hersteller fürchten um ihre
Existenz. "Uns steht das Wasser bis zum Hals. Wir halten so nicht mehr
lange durch", sagt Tjalling Erkelens.
Sein Betrieb im nordniederländischen Veendam hat bisher etwa 100
Kilogramm Cannabis geliefert. Rentabel sei der Anbau aber nur bei
größeren Mengen von mindestens drei Mal so viel. Seit zwei Monaten hat
der Staat keinen Nachschub mehr geordert.
Anders als von Den Haag erwartet, erweisen sich vor allem Coffee-Shops
und illegale Anbieter als starke Konkurrenz für "Apotheken-Cannabis".
Ein Hauptgrund ist offenbar der Preis.
Fünf Gramm der amtlichen Droge kosten 44 bis 50 Euro. Im Coffee-Shop
sind fünf Gramm des Stoffes aber schon für zehn Euro zu haben. Zudem
erstatten längst nicht alle Krankenkassen in den Niederlanden die Kosten
für Cannabis auf Rezept.
Die Gesundheitsbehörden warnen allerdings Patienten vor dem Einkauf im
Coffee-Shop. Diese etwa 800 genehmigten Verkaufsstellen dürfen jeweils
fünf Gramm Cannabisprodukte wie Haschisch und Marihuana pro Tag und
Kunde absetzen.
Die Qualität entspreche aber längst nicht den Anforderungen, die man an
Medikamente stellen müsse. Nur staatliche Kontrolle garantiere, dass das
Cannabis frei sei von Schimmel, Bakterien, Schwermetallen und Pestiziden
und einen konstanten Wirkstoffgehalt habe, mahnen die Mediziner.
Anders als die Joints aus dem Coffee-Shop soll das "Apotheken-Cannabis"
nicht geraucht, sondern über Inhalationsgeräte oder als Tee eingenommen
werden.
Illegal Cannabis an Patienten geliefert?
Bisher hat die Regierung in Den Haag nicht auf die Absatzschwäche
reagiert. Sie bleibt bei ihrer Preispolitik für die Apotheken und
verfolgt illegale Großhändler.
Die Staatsanwaltschaft in Rotterdam wurde jetzt mit Ermittlungen gegen
eine Stiftung beauftragt, die illegal Cannabis an Patienten liefere.
Angeblich sollen deren Abnehmer bestellte Ware zu billigeren Preisen ins
Haus geliefert bekommen, sagt Bas Kuik vom Gesundheitsministerium. Über
die Ermittlungen schweigt sich die Justiz aus.
Rasmus Buchsteiner, dpa
zahme Vögel singen von Freiheit - die Wilden fliegen
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