Hallo Gemeinde...
hatte gestern ein Erlebnis der 3.ten Art...und frage mich, ob das eigentlich so Rechtens ist:
mein Sohn hatte letztes Jahr eine Verhandlung vor dem Jugendgericht wegen Besitzes von Ecxtasy. Welches er aber nie zu sich genommen hat. Lediglich Cannabisgebrauch hat er zugegeben und da damals noch nicht legal (er hat seit frühester Kindheit ADHS und hat bis heute auf kein einziges Medikament angesprochen, ist austherapiert, auch für die Krankenkasse und die KVNO Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein). Kurz und gut, der Einwand, das er Cannabis für seine ADHS benötige hat der Richter als unrelevant eingestuft und einen 6 monatigen Nachweis auf Exctasy und Cannabis angeordnet.
OK, soweit so gut, ich habe damals gefragt was damit sei und er hat im Gericht gefragt: hat er ein Rezept? Nein? Dann ist es egal, ich erlaube kein Cannabis.
Alles klar, wir haben dann die Anordnung auf Urintest abgewartet und haben in der Zwischenzeit ein legales Rezept auf Cannabis erhalten (lieben Dank Dr. Grotenhermen!). Dieses hat mein Sohn gestern samt dem negativen Nachweis auf Exctasy dem Gericht in einer Anhörung vorgelegt.
Nun kommt der Knaller:
Der Richter erkennt es nicht an! Er will einen kompletten Verlauf aller Arztberichte bzgl des ADHS-Verlaufs und der früheren Medikation. Er bezichtigte Dr. Grotenhermen als kriminell und behauptet, das er wahllos Rezepte verteile. Wörtlich sagte er: man müsse diesen Arzt anzeigen und es wäre totaler Quatsch, das Cannabis bei ADHS helfen würde, das wäre nur etwas für totkranke MS oder Krebspatienten. Wie sich Dr. Grotenhermen anmaßen könne, solche Rezepte auszustellen und ohne weitere Maßnahmen therapeutischer Art wäre das kriminell. Warum mein Sohn überhaupt bis nach Rüthen gefahren sei, ob es keinen Arzt in Köln gäbe, der sich damit auskennt.
Und noch viele weitere Unverschämtheiten und Anschuldigungen sind gefallen. Würde mir gerne das Protokoll anfordern, was vermutlich aber nur über einen Anwalt geht, denke ich.
Weiterhin bin ich in der Überlegung den Richter wegen Befangenheit zu melden. Er hat selbst gesagt: haben sie ein Rezept? in der letzten Verhandlung...
und nun liegt eines vor und er lehnt es ab. Will selbst prüfen ob der Lebenslauf/-weg zur ADHS stimmig sei (wobei er selbst Cannabis total ablehnt und am liebsten abschaffen möchte...seine Worte).
Ich denke nicht, das er ein Recht dazu hat, Arztberichte einzusehen bzw. einzufordern, denn er missachtet damit die ärztliche Schweigepflicht und das Patienten/Arztvertrauen. Ferner: wie will ER beurteilen, ob Cannabis erforderlich ist und für welche Krankheiten es eingesetzt wird. Meiner Meinung nach hat er seine Grenzen eindeutig überschritten.
Wie ist Eure Meinung dazu? Soll ich mit der Krankenkasse und der KVNO reden? Hat ein Befangenheitsantrag Sinn? Kann ein Richter eine solche Maßnahme anordnen? Kann er beurteilen, wann Cannabis nötig ist oder nicht? Darf er einen reputierten Facharzt in einer öffentlichen Sitzung so diskreditieren?
Danke für Eure Antworten...liebe Grüße, Euro Colonia
Lesezeichen